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Samstag, 6. Oktober 2012

Lehrerin aus Mannheim hasst Kinder!

Ja, die Überschrift sitzt ordentlich, oder?!
Ich würde gerne sagen, dass diese nur provozieren soll, doch leider habe ich diese Geschichte am Freitag, den 05.10.12 - also gestern - selbst erlebt. Folgender Fall:

Ich kam in den letzten Wochen - trotz der lokalen Nähe - einfach nicht nach Mannheim, um das dortige "Verlagsviertel" aufzusuchen. In besagtem Teil der Fußgängerzone findet man Cornelsen, Diesterweg und co. und kann sich dort vor Ort - statt über Bestellkataloge und/oder Onlineshops - mit Material eindecken. Ich wollte dort schon ewig hin, denn 1. ich muss meinen Materialfundus in Sachen Deutschunterricht unbedingt noch erweitern und 2. Lehramtsanwärter haben auf Unterrichtsmaterial 50% Rabatt.
Also dann Freitag; Herbstferien; gesagt, getan. Liebster, kleiner Mister S! Sonnenschein und ich fuhren nach Mannheim, um diese Verlagshäuser aufzusuchen und auch, um einen netten Tag in der Stadt zu verbringen.

Es ereignete sich beim Cornelsen Verlag (Planken 13, 68161 Mannheim). Eugen betreute den Kleinen, denn es dauerte natürlich, bis ich den gigantischen Fundus an Arbeitsmaterialien gesichtet hatte und jedes Buch mal wälzen konnte, bevor ich mich zum Kauf entschloss. S! lief zwischen den Regalen herum, brabbelte in Babysprache und spielte, in diesem Labyrinth, Fangen und Verstecken mit Papa. Natürlich achteten wir darauf, dass sich der Pegel im Rahmen hielt. Aber Kleinkinder, die gerade Mal sechs Monate keine Babys mehr sind, können eine Stunde Wartezeit nicht leise verstreichen lassen - außer sie schlafen. Also zumindest ist mein Söhnchen ein normal aufgewecktes Kind. Ich entschuldigte mich bei der angestellten Dame, falls der Kleine stören sollte, aber sie fand ihn süß, meinte, dass dies völlig normal sei - sie habe ja auch Kinder - und schenkte ihm später zum Abschied einen Cornelsen Maulwurf Schlüsselanhänger.

Es passierte wie folgt:
Ich stand gerade an einem Regal, als sich zwei junge Frauen im Alter von ca. Ende zwanzig, von der anderen Seite dazu stellten. Sie flüsterten, aber nicht leise genug *LOL*
Meint die Eine zu der Anderen (natürlich ganz ganz leise ^^) Zitat: "Boah, Kinder schreien immer so laut. Dass man hier aber auch mit 'nem Kind hin muss!"
Meint die andere: "Ich bin ja nicht asozial oder so, aber ich hasse Kinder. Haha." (also sie lachte zum Schluss).
ICH WAR BAFF! Ihr Lieben, ich weiß ja, dass die meisten einheimischen Deutschen irgendwelche gestörten Probleme mit Kindern haben (ärgern sich über den riesigen Kinderwagen im Bus, stellen Lärmschutzmauern um Kindergärten, sehen es nicht ein, warum in ihrem schönen Park so ein blödes Klettergerüst aufgestellt werden soll - Leute, alles schon mit eigenen Augen gesehen und eigenen Ohren gehört!!!). Aber diese Äußerung ... einer Lehrerin, einer PÄDAGOGIN!!! war endgültig vernichtend. Mein bereits arg schlechtes Bild unserer Familienpolitik und unserer kinderfeindlichen Gesellschaft ist nun vollkommen - ich nenne es mal so wie es ist - scheiße!!
Ich musste, aus dem Schockzustand heraus, schmunzeln. Die beiden Frauen hatten mich ja schon bemerkt, wussten jedoch nicht, dass es sich hierbei um mein Kind handelte.
Es war kein persönlicher Angriff gegen S!, das ist mir klar - die Frau hasst halt einfach Kinder im Allgemeinen. Ich war auch nicht aus dem Grund entsetzt, dass es sich gegen meinen Sohn richtete, sondern des Prinzips wegen. Ja klar unterrichtet diese Frau vielleicht nur die älteren Kids oder vielleicht sogar nur die Oberstufe. Aber in der fünften Klasse rutscht den Kindern (ja, mit elf Jahren ist man noch ein Kind!) schon mal aus Versehen ein 'Mama' statt 'Frau XYZ' heraus. Sie sind auch nur Kinder. Sie schreien und toben und streiten und petzen und weinen auch. Und das alles ist normal!
Wer hier nicht normal war, war besagte Lehrerin. Vielleicht hatte sie aber einfach selbst eine schwere Kindheit oder kann vielleicht selbst keine haben und projiziert es auf andere Kinder und ihre Ohnmacht darüber schlägt in Hass um. Vielleicht spiegelt sie aber auch einfach das Bild der kranken Gesellschaft. Und kommt mir jetzt bitte nicht mit: "Was fällt dir ein, dich so zu äußern" und "Nicht alle sind so" oder mit "Ja, ist auch richtig so, Kinder nerven" (solche Kommentare werde ich nicht veröffentlichen, sage ich euch gleich)! Viele einheimische Deutsche (ich differenziere zwischen den hier geborenen Deutschen und den Russland-Deutschen, welche in der ehemaligen Sowjetunion geboren worden sind, einfach eine andere Mentalität leben aber dennoch als Russen bezeichnet werden), viele meiner Bekannten, Kollegen und Freunde stimmen mir zu. Viele von diesen Einheimischen finden ihre Mitmenschen und deren Umgang mit Kindern und Familien (vor allem mit jungen Familien U30) völlig gestört.

Und das war dann meine Reaktion auf diese Worte:
Ich schluckte meine impulsive Einmischung runter und dachte nach. Just in diesem Moment kommt Eugen mit dem Kleinen auf dem Arm neben mich. Ich sah die beiden Frauen nicht aber ich spürte ihr Entsetzen - tja besch...eiden gelaufen Mrs. Hater (so möchte ich sie mal anonymisieren). Ich sprach Eugen an und schilderte ihm auf russisch kurz die Situation, fügte aber (so gemein wie ich nun mal bin *zwinker*) auf deutsch und mit einem Lacher hinzu: "Und so jemand nennt sich Lehrerin." Mein Appell war angekommen und meine Arbeit war getan, denn der Schuss ging direkt ins Schwarze! Passt auf, was sich - gleich im Anschluss an meine letzten Worte - ereignete:
Die Eine hatte im gleichen Moment etwas zu Mrs. Hater gesagt, aber sie antwortete ihr nach einer kurzen Pause nur: "Was? Sorry ich habe dir gerade nicht zugehört", also hatte sie mir zugehört, schlussfolgerte ich.
Dann ging ich an ein anderes Regal und versuchte die kochende Wut in meinem Inneren zu bändigen. Diese richtete sich nicht primär gegen Mrs. Hater (man, diese Bezeichnung fängt langsam an, mir zu gefallen^^), sondern gegen alle, die so denken. Leider sind es 2012 viiiiiiiiiiiiiel zu viele in Deutschland!

Das tat den beiden Frauen glaube ich so sehr Leid, dass sie kurz vor dem Gehen mit dem kleinen S! Sonnenschein flirteten und lachten, weil das kleine Grinsegesicht mit eben diesen beiden Verstecken zu spielen begann. Er gab ihnen zum Abschied sogar einen Lufthand Kuss, wie er es derzeit fast immer tut, und sie waren begeistert - oder spielten es wenigstens sehr überzeugend.
Und die Moral von der Geschicht'? Es gibt keine. Leiser reden bringt nichts, wenn es doch direkt aus dem Herzen kommt. Umdenken ist die Moral - aber nicht die meiner Geschichte, sondern die der Politik und Gesellschaft.

Ansonsten war unser Tag wunderschön. Wir spazierten am Wasserturm, speisten im Vapiano und genossen unser Glück zu Dritt!!
Wie ihr sehr kleiden wir uns weiterhin gerne im Partnerlook (S! aber noch eher gezwungenermaßen ;-) und ich bin mir auch sicher, dass er das in einigen Jahren gar nicht mitmachen wird) und dabei achte ich besonders auf herbstliche Farben, wie die Natur sie uns schenkt.
Wer kann denn jenes Wunder, ein Kind aufwachsen zusehen, nicht aufrichtig wollen? Sorry, ich verstehe es nicht. Aber genug vom Schlechten, denn S! hatte wirklich riesigen Spaß auf dem wunderschönen Friedrichsplatz.

PS: Der Herbst ist wunder wunder schön! In diesem Sinne: Geniest ihn, ihr Lieben.
Die Mami

4 Kommentare:

  1. Oh ja, wir Deutschen haben verlernt was Kinder wirklich bedeuten. Ich bin eine Ur-Deutsche :D und auch wir haben tatsächlich um im Urlaub unsere Ruhe zu haben ein Hotel gebucht das frei war ab 16 um dieses Geschreie am Pool nicht zu haben.
    Was aber nicht heißt, dass wir kinder nicht mochten, eher hatten wior Probleme mit den Eltern denen alles egal ist was die lieben Kledinen so verbocken.
    Wirkliche Lioebe zu Kindern lernt man erst wenn man sie ständig um sich hat und das ist den meisten erst vergönnt wenn sie eigene haben :-(

    wenn Du bei Cornelsen warst hat Dir dann auf einer Neuerscheinung auch meine Jolina entgegengeblickt? Die ist nämlich Covergirl auf einem Cornelsenbuch, aber für Kleinkinder und Inklusion.


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    1. Liebe Martina,

      du hast vollkommen Recht damit, dass man Kinder besonders schätzt, wenn sie einen tagtäglich umgeben. Ich persönlich war jedoch auch mit 16 nicht so drauf, wie diese Frau Lehrerin. Aber sie selbst hat es vielleicht nie anders gelernt und eigentlich danke ich ihr insgeheim, für dieses super treffliche Beispiel, wie unsere Gesellschaft tickt. Diese Geschichte spiegelt - und das ist traurig traurig traurig. Eigentlich bin ich hauptsächlich traurig über Leute, denen ein Hund wichtiger ist als das Leben eines Kindes (Beispiel Wohnungssuche: Haustiere ... ja - Kinder ... NEIN!).

      Du bist für mich eines der besten Beispiele bedingungsloser Liebe, so wie du Jolina annimmst. Ich weiß, du kannst gar nicht anders, weil du ihre Mutter bist und sie unendlich liebst. Wir wissen doch aber beide, dass es auch andere Eltern/Mütter gibt (aber dieses Fass mache ich jetzt nicht auf, das ist ein anderer spannender Themen-Post).

      Auf alle Fälle allerliebsten Dank für dein Interesse und deine Beteiligung an diesem so furchtbar wichtigem Thema.

      Herzlichst,
      MiP & S!

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  2. du & der Kleine seht so wunderschön zusammen aus :) ♥

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