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Montag, 11. November 2013

Die Katholiken, ihr Martin, ein bekloppter Reformer und meine radikale Meinung dazu

Meine Lieben,

meine fast dreiwöchige Abstinenz werde ich in einem recht bald künftigen Post kurz erläutern (jener selbst sollte ebenfalls schon nach dem 22.10. erscheinen, doch das Schicksal wollte es anders). EGAL!

Hier, pünktlich zum heutigen Event, dem Fest des heiligen Martin, einige Inspirationen und dazu, wie immer, meine ganz eigene Meinung zu diesem an sich und den jüngsten "Tumulten" um besagte Feierlichkeit.

ALSO:
Das St. Martinsfest ist ein katholischer Feiertag, welchen wir in der evangelischen Kirche nicht feiern, da wir keine Heiligenverehrung praktizieren. Dennoch finde ich persönlich es durchaus sinnvoll, wahrhaftigen Akten der Nächstenliebe zu gedenken. In meinen Augen tut das St. Martinsfest dies und ungeachtet dessen, dass unsere KiTa eine Protestantische ist, finde ich es durchaus sinnvoll, jenes Fest zu veranstalten und unseren Kindern dadurch Menschlichkeit, Mitgefühl und Nächstenliebe schon so früh wie möglich zu vermitteln. Ich konnte, in meiner Kindheit, zwar - durch einen glücklichen Zufall - nur ein einziges Mal an einem solchen Fest teilnehmen, dennoch prägten sich die Bilder jenes wunderbaren Erlebnisses in mein Gedächtnis.
Was sich in unserer Kindheit in uns prägt,
bildet das Fundament unserer erwachsenen Persönlichkeit.
Schaut, dass eure Kinder eine glückliche Kindheit haben,
 damit aus ihnen glückliche Erwachsene werden können! - Mami in Pumps
Unser Mäuschen summt schon seit fast drei Wochen "Laterne, Laterne" so goldig vor sich hin, dass es mir immer ganz warm ums Herz wird.
Ich zeigte ihm, dem WWW und Youtube sei Dank, viele Videos von KiTa-Umzügen, Martinsspielen und Liedern zum Laternenfest. Das Kind war also voll sensibilisiert für den Ernstfall ;-)
Mami: "Was für eine Laterne möchtest du S!onnenschein?"
S! Sonnenschein: "Eine Grüne."
M: "Hmm. Und welches Tier soll es sein?"
-Schweigen-
M: "Möchtest du vielleicht einen Frosch oder ein Waldtier? Vielleicht eine Eule oder einen Igel?"
S (mit leuchtenden Augen): "Eule!"
M: "Vielleicht doch einen Igel? Mit einem Fliegenpilz und dem Laub um seine Pfoten?"
S: "EULE!!"
M (ihm eine himmlisch schöne Igel-Laterne aus dem Internet zeigend): "Und wirklich nicht diesen wunderschönen Igel hier, sieh doch mal?!"
S: "Hmmmmm.... EUUUULE!"
M: "Na gut, dann eben eine Eule" (der Igel wäre viiiiiel cooler, dachte ich mir, aber sein ehrlicher Kinderwunsch war mir Befehl).

Nun ja, wir alle drei: S!, unser Papi und ich, werkelten insgesamt fast vier Stunden daran - ich mehr, die Jungs weniger -  doch auf das Ergebnis unseres Familien-Teamworks sind wir sehr stolz ^^
Schaut her: Unsere süße Uhuuu! So heißt die Eule, Uhuuu. S! persönlich gab ihr ihren Namen und dabei zieht er das letzte U so goldig.

trotz Regen stampften wir am 08.11. - unsere KiTa machte den Umzug schon am Freitag - fleißig durch den Wald
Er wollte unbedingt die Eule, weil in seinem aktuell liebsten Wimmelbuch diese sehr häufig vorkommt. Zudem schaffte mein Papa -nach der Räumungsaktion des Kellers im elterlichen Hause- neulich meine alten 'Jugend forscht' Arbeiten zu uns. Ich hatte in der achten Klasse ein schönes Projekt zum Vergleich des Brutverhaltens von Schleiereulen und Turmfalken. Das waren echt meine Vögel. Ich sah sie über Monate alle zwei bis drei Tage (auch am Wochenende). Sie nisteten im Dach der beiden Schulgebäude. Jedenfalls bekam S! die meisten Fotos der Dokumentationen - man kann ja wirklich nicht alles aufheben. Er hat sie bei seinen Büchern und legt sie immer vergleichend neben die Illustrationen. "Eule hier, Eule da" - eine sehr treffliche Feststellung, kleiner Mister ;-)
Meine älteste und liebste Eule aus dem Jugend forscht Projekt war wirklich wunderschön. Eine prächtige Schleiereule, durch und durch. Meinem Söhnchen erzählte ich von meinen Eulen, was sie essen, wann sie schlafen und so weiter. Er ist ein kleiner Eulen Fan geworden. Und hier nochmal seine Laterne, von der er so lieb begeistert war, dass es sich im Endeffekt lohnte, bis früh am morgen andere Arbeit zu verrichten, jene aber zuvor schon um zwei Uhr nachts fertig zustellen.
 

Unsere Uhu hat zwei verschiedene Federkleider. Eine Seite hat den Effekt des ganzen Körpers, die andere Seite ist bunt. Sie leuchtet also auch auf verschiedene Weise. Dafür stand Eugen fast eine halbe Stunde mit dem Skalpell am Schneidebrett, und schnitzte die "Federfenster" aus dem Karton.
Ich habe weder Vorlagen noch Tutorials genutzt, denn ich liebe die freie Entfaltung kreativer Denkprozesse. Zudem ist sie ein absolutes Unikat (und treue Leser wissen mittlerweile ja, wie sehr ich auf "Einzigartigkeiten" stehe).

Der Ast mit unseren echten, selbst gesammelten und gepressten Blättern dran, war meine Idee. Die Federohren und Federflügel habe ich einer lieben Bekannten zu verdanken, welche einige ausgefallene Teile ihrer Federboah nach dem Tanztraining zufällig bei sich in der Tasche mit trug - und das just an meinem Stichtag. Schicksal.

Beim Ausschneiden, Augen kleben und v.a. der Müllentsorgung half der kleine Mann sehr gründlich und fleißig mit.

Also wir mögen unsere vielseitige Uhu. Zudem passt sie nun jeden Herbst zur Deko in der Wohnung, kann als indirektes Licht genutzt werden und hat somit auch über dieses Martinsfest hinaus noch eine sinnvolle Verwendung. Der Ast dient wunderbar als Halterung, damit die Laterne stabil steht.
Sie leuchtet wirklich prächtig:

Und weil die Mami ja eine Power-Frau ist, hat sie, nach dem all donnerstäglichen Bauchtanz-Showcrew Training, der endgültigen Vollendung unserer Laterne und vor dem Vorbereiten des Unterrichts für den nächsten Tag, schnell noch 45 Minuten lang die für die KiTa versprochenen Muffins im St. Martin Style verziert:

Die rote Farbe soll symbolisch für den roten Mantel des St. Martin stehen, welchen er mit dem armen, obdachlosen Mann teilte. Aber es wurden dann doch süße Fliegenpilze daraus (egal, die Farbsymbolik ist hier das Prägnante ^^)

Der Leckerbissen musste schon um 11 Uhr morgens in der KiTa abgegeben werden. Daher konnte ich diese Arbeit nicht auf später verlegen. Die roten 'Fliegenpilze' waren als erste weg. Meiner Maus hob ich einen für den Umzug auf und er durfte das schöne Stück gleich als aller erster kosten.

Der fast durchweg anhaltende Regen konnte uns bei den stimmungsvollen Lichtern, der schönen Lifemusik und einer so köstlich aussehenden Stärkung (und natürlich der richtigen Kleidung) auch nichts mehr anhaben.
Am Ende des Tages war Kleinmäuschen noch viel erschöpfter als ich:

Ein langer aber rundherum gelungener Tag war das 
(und das sechs Monate alte und fast ein Kilo schwere Baby im Bauch sieht man hier irgendwie kaum).

Und hier noch ein paar Gedanken zu der Idee, jenes Fest, der Rücksicht und Toleranz anders religiöser Kinder zu Liebe, in 'Sonne-Mond-und-Sterne-Fest' umzubenennen (auch gerne und unbedingt empfehlenswert HIER nachzulesen!).

Ich habe selten einen so sinnfreie Tat in Bezug auf einen sicherlich gut gemeinten Integrationsversuch erlebt. Was soll das eigentlich? Unsere Gesellschaft ist sowieso schon "konsumverfettet" und größtenteils "werte- und prinzipienfrei" geworden. Feste willkürlich umzubenennen und damit auch den Sinn und die Tradition dieser zu verfremden oder gar aufzugeben ,wäre mit einer propagandistischen Doktrin gleichzusetzen. Diese -in meinen Augen- unbesonnene Tat ist der falsche Ansatz, um über das Haupt der volkstümlichen Tradition hinweg eine "Integration" zu erzwingen.
Ich denke, in diesem Fall tritt eher das Gegenteil ein. Stellt euch mal vor, man würde diese Änderung bundesweit umsetzen.
Einheimische und v.a. streng katholische Ureingesessene fühlten sich dadurch überrumpelt und in ihrer lange gehegten und gepflegten Tradition beleidigt. Sie würden -bewusst oder unbewusst- die Schuld an jenen Reformen auf die Zugezogenen schieben. Jene dachten aber sicher nicht einmal an irgendwelche Änderungen und fühlen sich von den religiösen Sitten und Gebräuchen bestimmt nicht verletzt oder im eigenen Recht gemindert. Sie baten ja nie um eine Änderung. ODER?! Also sind diese, zwar zu unrecht beschuldigt aber der Frust der "Entmündeten" ist irgendwo ebenfalls nachvollziehbar. Dadurch tut sich ein tiefer Graben zwischen beiden Seiten auf. Die einen fühlen sich übergangen und reagieren entsprechend, die anderen fühlen sich daraufhin diskriminiert und mauern entsprechend. Was passiert? Ärger und Uneinigkeit tun sich auf! Und diese Kluft tut sich schon dort auf, wo die Wogen eignetlich noch am glattesten sind und wo Herkunft die geringste Rolle überhaupt spielt, wo friedliche interkulturelle Koexistenz eine natürliche Sache ist und wo Fremdenhass und dumme Voreingenommenheit keinen Platz haben: IN DEN KÖPFEN UNSERER KINDER. Es ist denen doch wirklich so egal, wer seinen Gott (oder Götter) wie nennt. Sie spielen miteinander, streiten und versöhnen sich um Banalitäten, vergeben und vergessen, wenn ein Spielzeug mal weggeschnappt worden ist. Sie sind reine Wesen, unsere Kinder. Warum also macht man dort Wirbel, wo man wirklich keinen machen darf, frage ich!!!??? Es wird doch keiner gezwungen, das St. Martinsfest mitzufeiern und gleichzeitig wird auch keiner ausgeschlossen. Da wird ja kein Glaubensbekenntnis aufgesagt, in drei Gottesnamen noch eins!! Da wird lediglich in einem kleinen Theaterstück (welches meinen Zweianhalbjährigen zu meinem Erstaunen enorm fesselte) lediglich an einen gütigen Akt aufrichtiger Nächstenliebe erinnert. Unsere Kinder praktizieren diese täglich im Umgang miteinander. Was soll das mit der blöden Umbenennung? Da geht es plötzlich um das Sonnensystem oder wie ('Sonne-Mond-und-Sterne-Fest')? Oder wird da ebenfalls ein St. Martinsspiel aufgeführt, nur nennt man es nicht so? In neuester Zeit wird in unserem Land, dem Land der Dichter und Denker, immer mehr Augenwischerei betrieben und das kotzt mich ehrlich gesagt emmens an (um das mal so gelinde wie möglich auszudrücken - ich könnte auch noch fieser!!)
Warum zum Geier MUSS MAN IN DEUTSCHLAND STÄNDIG DAS RAD NEU ERFINDEN? WARUM???
Also ich bin von diesen jüngsten Erscheinungen geistiger Umnachtung extrem genervt. Wieso gilt nicht mehr die uralte Weisheit: ERST DENKEN, DANN HANDELN? WIESO?
Also in unserer KiTa waren auch muslimische Kinder und orthodoxe Kinder und sogar ATHEISTISCHE Asiaten am St. Martinsumzug beteiligt. Ihre Eltern begleiteten sie und jene, welche sich damit nicht identifizieren konnten/wollten blieben einfach zuhause. Basta! Wo ist da bitte das Problem.
Ich sage es euch:

Wie immer wird in unserer Gesellschaft der Konsumlastigkeit der wahre Kern übersehen.
Lieber Herr Politiker, der christliche Feste abschafft, damit andere sich nicht diskriminiert fühlen in diesem Land:
Bennen sie doch das Weihnachtsfest einfach in das "Winter-Familien-und-Geschenke-Fest" um, damit keiner sich gezwungen fühlt, es im religiösen Sinne feiern zu müssen, was unlängst auch so schon traurige Realität geworden ist (wie ich HIER bereits in Ansätzen erwähnte). Ah und das Osterfest nennen wir am besten das "Frühlings-Natur-und-Hasen-und-Hühner-Fest". Und dann stört da kein Christus und alle sind happy und alle Probleme sind gelöst.

Ok, ich habe zuviel. So langsam bekomme ich hiervon Migräne und mache besser Schluss, bevor es wirklich hässlich wird.

Die Mami

(PS: Falls einer den Typen kennt, bitte bitte bitte den Link an ihn weiterleiten; mich interessiert, was in seinem Kopf vor sich ging, als er jenen Beschluss erließ!!!)

1 Kommentar:

  1. Bei uns hier oben wird das Fest gar nicht gefeiert. Wir haben zwar auch Laternenumzüge, auch von der Kita aus, aber es geht jetzt nicht um einen Speziellen Feiertag! Ich finde auch, dass egal wie Weltoffen Deutschland ist, dass man an Gewisse Werte & Normen festhalten sollte. Religionen die hier in Deutschland vertreten sind, sind doch sehr in sich gekehrt, haben ihre eigenen Einrichtungen & feiern dort nach ihrem Glauben ihre Feste! In unserer Kita sind auch die ein oder anderen Kinder mit Migrationshintergrund & es ist toll zu sehen, wie die Kinder ohne Fremdenhass & sehr tolerant mit einander umgehen!
    Ich schließe mich deiner Meinung komplett an

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